200 Syrer wandern fünf Tage auf den Spuren des in Homs ermordeten Priesters Frans van der Lugt in den Niederlanden. Was bringt die Menschen aus verschiedenen Ländern Europas hier zusammen?
Wie sieht der Islam in Europa aus und wie sehen Muslime in Europa sich und ihre Umgebung? Dieser Beitrag ist Teil unserer begleitenden Berichterstattung zur vierten Rundes des zenith-Fotopreises.
»Ahlan wa sahlan, herzlich willkommen«, begrüßt mich Rita bei der Anmeldung im Gemeindebüro von s’Hertogenbosch, einem kleinen Städtchen in der niederländischen Provinz Nordbrabant. Im Garten haben sich bereits an die hundert Menschen versammelt, die unter den blühenden Magnolien im Gras sitzen und sich auf Arabisch unterhalten, Laute spielen, Wasserpfeife rauchen. Menschen fallen sich in die Arme, die sich seit Monaten oder Jahren nicht mehr gesehen haben. Andere stehen wie ich noch etwas schüchtern am Rand.
Ich war zunächst skeptisch gewesen, als mir Rita, eine syrische Freundin, vom »Masir«, der großen syrischen Wanderung vorgeschwärmt hatte – Strecken von 30 Kilometern am Tag und Nächte in der Turnhalle. Organisiert wird die Wanderung vom 7. bis 12. April von einer Gruppe ehrenamtlicher junger Syrer, die überwiegend in Berlin leben und sich »Frans Wandern« nennen.
Tag 1: »Abuna Frans«
Hinter der fünftägigen Wanderung von Den Bosch nach Nijmegen steckt mehr als sportlicher Ehrgeiz und syrische Folklore: Der Auftakt des Masir ist ein Gedenkgottesdienst zum dritten Jahrestag der Ermordung von Frans van der Lugt, des Jesuitenpaters, der diese Form des Wanderns in Syrien begründete. Hier in Den Bosch hatte Frans als Novize mit seiner Gemeinde die ersten Wanderungen unternommen. Heute füllen syrische Wanderer und Frans’ Familie und Freunde aus den Niederlanden die Bänke der Sankt-Johannes-Kathedrale in Den Bosch. Die dreistündige Zeremonie wird von Jesuitenpatern und den syrischen Gästen gemeinsam gestaltet, katholische Liturgie mischt sich mit syrischen Gesängen und Lautenklängen. Berührend sind die zahlreichen Zeugnisse und Erinnerungen an Frans, die auf Arabisch, Englisch und Niederländisch vorgetragen werden und zeigen, wie viele Menschen der eigenwillige Priester, Philosoph und Psychologe Frans in seinem Leben berührt und beeinflusst hat.
»Abuna Frans«, unser Vater Frans, wie ihn die Menschen hier nennen, kam 1976 nach Syrien und verwirklichte dort auf einem Grundstück bei Homs seinen Traum: »Al-Ard«, die Erde, nannte er das Landgut, in dem er Gemüse- und Weingärten anlegte und nach und nach eine Kelterei, eine Obdachlosenunterkunft, Andachtsräume und eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung aufbaute. In den 1980er Jahren startete Frans Wanderungen in die Umgebung, der sich hunderte Menschen anschlossen. Die Idee war simpel: Menschen aus ganz Syrien mit verschiedenen Religionen und Lebensweisen sollten sich hier begegnen können, gemeinsam ihnen unbekannte Landesteile entdecken und körperliche Grenzen überwinden, um weit entfernte Ziele zu erreichen.
Als 2011 der Bürgerkrieg ausbrach, weigerte sich Frans, Syrien zu verlassen und blieb im belagerten, durch Luftangriffe zerstörten Homs. Er wollte die hungernden und verzweifelten Menschen nicht allein lassen, die in den Klostermauern der Stadt Zuflucht gesucht hatten. In zwei Handyvideos wandte er sich eindringlich an die Weltöffentlichkeit: »Wir wollen nicht in einem Meer von Leid und Elend versinken. Wir lieben das Leben. Wir wollen leben«, rief er. Frans van der Lugt wurde am 7. April 2014 in seiner Wohnung im Kloster überfallen und von einem maskierten Mann auf die Straße gezerrt und erschossen.
Die Menschen, die einst in Al-Ard lebten und mit Frans die syrischen Täler durchquerten, sind heute in alle Himmelsrichtungen zerstreut, einige flohen nach Europa. Rabia lebt heute in Berlin. Der kräftige junge Mann mit Rauschebart und langen, dunklen Locken war einst als Jugendlicher nach Al-Ard gekommen, nachdem er jahrelang auf der Straße gelebt hatte. In Al-Ard fand er ein Dach über dem Kopf und vor allem Frans’ Unterstützung, die ihm neue Orientierung für sein Leben gab. Rabia blieb und arbeitete mit Frans zusammen, im Gästehaus und als Krankenpfleger, bis er 2014 nach Deutschland floh.
Während sich Rabia jetzt mit Deutschkursen, Aufenthaltserlaubnis und Jobcenter herumschlagen muss, entwickelte er eine Idee: »Ich war überzeugt, dass wir Frans’ Tradition hier weiterführen sollten, gerade jetzt, wo Syrien im Chaos versinkt und wir nach Europa fliehen mussten. Das Wandern kann Menschen zusammenbringen und uns helfen, uns zu integrieren.«
Seit Frühjahr 2015 wandern die Syrer auf den Spuren von Frans nun in Deutschland, bisher in Berlin, Potsdam, Tübingen, Trier, im Elbsandsteingebirge und im Saarland. Jetzt findet die Wanderung zum ersten Mal in einem anderen europäischen Land statt – in Frans’ niederländischer Heimat. Erstmals sind auch über 200 Menschen angereist. Die Gruppe ist bunt gemischt, die meisten sind zwischen 20 und 30 Jahren alt, aber auch Familien mit Kindern sind angereist, Muslime, Christen, Alawiten, Ismaeliten und Atheisten aus vielen Regionen Syriens sind dabei.
Tag 2: »Wie in Syrien vor dem Krieg«
Am zweiten Tag sind wir um 6.30 Uhr auf den Beinen. Unser Etappenziel heißt Heeswijk-Dinther, 27 Kilometer vom Startpunkt Helvoirt bei Den Bosch entfernt. Glücklicherweise gibt es einen Gepäckshuttle, so dass wir nicht viel tragen müssen – bis auf zwei Liter Wasser und Trommeln, Geigen und Lauten, die auch auf dem Weg nicht fehlen dürfen. Die Strecke ist flach und zum Großteil asphaltierter Fahrradweg, was auf die Dauer ermüdet. Ich bin beeindruckt, wie viel Energie alle auch nach zehn, fünfzehn Kilometer noch haben: Immer gibt es Gruppen, die unterwegs musizieren, eine Frau im Rollstuhl wird abwechselnd geschoben. Wir sind von Weitem zu hören und Fahrradfahrer und Passanten bleiben stehen, winken und erkundigen sich, woher wir kommen. In jeder der spärlich gesäten Pausen bricht Gesang und Tanz aus.
Nach über vier Stunden erreichen wir erschöpft eine Lichtung, wo die Mittagspause stattfindet. Verteilt sitzen die verschiedenen Grüppchen im Gras, Leute schlummern in der Sonne und erholen ihre Füße, ein Mädchen singt, ein junger Mann spielt Geige. In einer anderen Ecke wird getrommelt und getanzt. Eine Gruppe von Jugendlichen sondert sich etwas ab und bewegt sich lieber zu Popmusik aus dem Recorder.
Was ich als syrische Kultur wahrnehme, ist in Wirklichkeit sehr divers, wie Dima mich aufklärt: »Das sind Lieder aus Daraa, aus dem Süden«, sagt sie, als zwei Männer Wiederholungsgesänge mit Trommeln anstimmen und alles begeistert einstimmt. »Wir verstehen den Dialekt auch nicht, aber du musst es einfach nachsingen und dazu klatschen.« Das war die Idee des Masir – ein Kennenlernen der Syrer untereinander zu ermöglichen. Die syrische Gesellschaft vor dem Krieg war ethnisch und religiös stark gespalten: Ein Kurde aus dem Nordosten, eine Christin aus Aleppo oder eine Palästinenserin aus einem Lager bei Damaskus wissen wenig voneinander, ihre Wohnviertel und Schulen sind getrennt. Beim Masir treffen daher Menschen aufeinander, die sich sonst nie begegnet wären – und entdecken gemeinsam Regionen, in die sie sonst nie gekommen wären. Christen, Muslime, Alawiten, reiche und arme, gläubige wie ungläubige Menschen, Syrer und Ausländer laufen, essen, schlafen und feiern gemeinsam. Nur die Politik sollte dabei nach Auffassung der Organisatoren außen vor bleiben.
Im Jahr 2017, nach Krieg, Zerstörung und Flucht, ist die Wanderung zugleich ein großes syrisches Klassentreffen im Exil geworden, wo man alte Freunde wiedersieht und Traditionen aufleben lässt. Amer, 22 Jahre alt und aus Saarbrücken, hat Frans nie persönlich kennen gelernt und vor ein paar Monaten über Snapchat vom Masir erfahren. Jetzt lässt er keine Wanderung mehr aus: »Ich kann in meiner Stadt zehn arabische Freunde einladen, aber ich kann mich nie so fühlen wie in Syrien vor dem Krieg, mit unserer Kultur, unseren Liedern und Tänzen. Das gibt es nur hier.«
Wenn man sich heute auf dem Masir austauscht, dann auch über Fluchtrouten und die Familie in Syrien, über Aufenthaltstitel und Sprachkurse. Die Wanderer leben jetzt in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Schweden oder Portugal. Sie sprechen mittlerweile gut Deutsch, Französisch oder Englisch mit der Handvoll Ausländer, die sich wie ich der Wanderung angeschlossen haben. Wir werden herzlich aufgenommen und integriert. Mein Kopf schwirrt bald vor Geschichten. Schlimmer ist, dass ich ab Kilometer 22 Knieschmerzen bekomme und anfange zu humpeln. Die letzten fünf Kilometer werden unerträglich lang, auch wenn Basel und Ibrahim mich unterstützen, so gut sie in ihrer Erschöpfung können. »Das ist ja schlimmer als in Serbien« knurrt Basel neben mir, der 2015 über die Balkanroute nach Deutschland geflohen ist. Aber schließlich ist es geschafft und vor Erschöpfung schlafe ich trotz Trommel- und Schnarchkonzerten in der Turnhalle von Heeswijk-Dinther sofort ein.
Tag 3: »Warum müssen wir so viel laufen?«
Am nächsten Tag folgt Katerstimmung, meine untrainierten Knie sind weiter angeschwollen und ich kann nur noch humpeln. Als ich mit zwei anderen Invaliden ins Küchenteam ausgesondert werde, könnte ich heulen und überlege, die Reise abzubrechen. Es dauert eine Weile, bis ich mich an meine neuen Aufgaben gewöhne: Wir rühren Hummus für 200 Leute an, kochen 200 Eier und Kartoffeln für den Mittagssnack. Ich zerschneide unglaubliche Berge von Zwiebeln und Knoblauch, das Essen wird würzig, dann liege ich nach getaner Arbeit in der Sonne und lasse mir von den Kindern, die den Vormittag ebenfalls pausieren, arabische Schimpfwörter beibringen.
Als wir das Mittagessen in großen Körben in den Wald bringen, sind die Wanderer schon wieder am Musizieren, klagen aber auch über den anstrengenden Vormittag: Nach 18 Kilometern liegen noch weitere 15 vor ihnen bis nach Sankt Agatha, wo am Abend ein Empfang durch den Bürgermeister auf dem Programm steht. Einige murren und humpeln, etwa 30 können die Wanderung nicht fortsetzen, unser Küchenteam wächst. Auf dem Rückweg im Auto bricht eine hitzige Diskussion aus: »Der Weg ist einfach zu weit, das ist absolut unverantwortlich«, beschwert sich Feras. »Das Wichtigste ist doch, dass wir Spaß haben, warum müssen wir so viel laufen?« Rama und Rawaa, die schon länger dabei sind, widersprechen: »Das hieße ja die Idee des Masir komplett zu verändern. Es geht doch gerade darum, an seine Grenzen zu gehen und dass man sich in der Not hilft und sich wirklich kennenlernt.« Meine Zweifel wachsen, denn bei aller Liebe zu Gemeinschaftserfahrungen mag ich meine Grenzen ganz gerne und habe das Gefühl, dass Schwächere hier im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleiben.
Am Abend warten wir lange auf die Wanderer, es wird dunkel und der Bürgermeister nervös. Schließlich erreichen uns Anrufe von Leuten am Wegrand, die nicht mehr weiterkönnen – die »restlichen 15 Kilometer« hatten sich als 22 herausgestellt. Alle verfügbaren Autos brechen auf, um die Gestrandeten zu suchen. Selbst der Bürgermeister muss dreimal fahren. Um 22 Uhr kommen schließlich Grüppchen von Wanderern an, die die ganze Strecke zu Fuß gelaufen sind. Sie jubeln, sie fallen uns in die Arme. »Hallo, hallo, ist das hier Europa?« scherzt einer.
Tag 4: »Ila al amam«
Am nächsten Morgen hat sich die Stimmung komplett gewandelt und die Wut und Enttäuschung vom Vortag sind neuen Einsichten gewichen: In der Versammlung sprechen die Leute von der Unterstützung und Hilfsbereitschaft, die sie erlebt haben. Andere entschuldigen sich für egoistisches Verhalten. Ein junger Mann erklärt mit zitternder Stimme, wie viel ihm diese Wanderung bedeutet. Früher sei er oft verschlossen gewesen und in seiner Stadt habe er keine Freunde, aber hier erlebe er Freundschaft und Zusammenhalt. Weinend bricht er ab. Karim, ein zehnjähriger Junge, der sonst kaum vor Menschen spricht, bedankt sich bei allen Anwesenden und sagt, wie sehr ihm das Tanzen gefalle. Es ist völlig unmöglich, dabei wütend zu bleiben. Fast alle haben Tränen in den Augen und nehmen sich in die Arme. Sie weinen, als Erinnerungen an Frans’ Wanderungen in Syrien geteilt werden – über Frans und alles, was seitdem passiert ist – aus Trauer und Freude, dass sie hier zusammen sind.
»Ila al-Amam – vorwärts« hieß Frans’ Leitspruch für die Wanderungen. Und irgendwie scheint dieses verrückte Konzept zu funktionieren, dass man läuft und läuft, bis man nicht mehr kann, dann weiterläuft und am Ende irgendwie ankommt, voll von Verwunderung und Dankbarkeit für die Hilfe von völlig fremden Menschen. Das Chaos hat Methode und uns tatsächlich einander nähergebracht, und sogar dem Bürgermeister von Sankt Agatha.
Und heute ist zum Glück Ruhetag. In Workshops geht es um unsere Träume für die Zukunft. Meine Gruppe sprüht vor Ideen: Reem will Grafikdesignerin werden, Ashour Tierarzt. Aber alle fürchten sich auch, weil sie schwer einschätzen können, was auf sie zukommt: »In Syrien werden Tierärzte ja nicht gebraucht, dort gibt es nicht so viele Haustiere«, sagt Ashour. Lilal ermutigt ihn, seinen Traum trotzdem zu verwirklichen. Salim, der im Filmbereich arbeiten will, findet dass es in Deutschland viel mehr Möglichkeiten gibt: »In Syrien war unser Lebenslauf sehr klar. Du hast studiert, du hast in deinem Beruf gearbeitet, du hast geheiratet und Kinder bekommen. Hier kannst du auch mit 30 anfangen zu studieren oder etwas ganz Neues zu machen.«
»Sie machen einfach das, worauf sie Lust haben«, stimmt Lilal zu. Es entspinnt sich eine Diskussion, dass man eine solche Freiheit auch in Syrien brauche. »Wir sind diejenigen, die ein freies Leben verbreiten müssen, wenn wir zurückgehen«, sagt Salim. Morad, ein älterer Mann aus Salamia, schaltet sich ein, und erklärt, warum das in Syrien nie funktionieren werde: der Imperialismus, die feindlichen Mächte, das Öl... Während die anderen dagegen anreden, beginne ich das Politik-Embargo der Wanderung besser zu verstehen und auch, dass es wirklich schwer einzuhalten ist.
Tag 5: »Ein Integrationskurs für die ganze Welt«
Ich bin endlich wieder am Start und kann die letzte Etappe bis Nijmegen mitlaufen. Herrliche Sonne, hügelige Waldlandschaften, Kiefern und Sandwege. Einen Teil der Strecke laufen wir in Stille, auch das eine Tradition in Frans’ Wanderungen, wohltuend nach so vielen Eindrücken. Die 17 Kilometer kommen uns jetzt wie ein Spaziergang vor. Die Stimmung ist ausgelassen. Ich versuche jemanden zu finden, der noch etwas Kritisches über den Masir zu sagen hat, aber alle sind restlos begeistert. Schließlich rückt Amer doch noch mit einer Kritik raus: »Der Masir ist ja eigentlich religiös neutral, aber manche in der Gruppe sind nicht offen genug, wenn wir mit verschiedenen Religionen zusammenarbeiten. Bei einer Wanderung in Saarbrücken hat uns ein Imam geholfen, aber einige Leute haben demonstrativ Alkohol getrunken und weiter gesungen, als er kurz sprechen wollte. Das fand ich unfair - auch Frans wäre dagegen gewesen«.
Bei der Auswertung der Wanderung am Abend sagen viele, sie hätten Vorurteile abgebaut und neue Freunde gefunden. Rabia ist nach Tagen im Dauereinsatz und fast schlaflosen Nächten zufrieden und nachdenklich: »In Syrien hatte ich ein bisschen Angst vor den Menschen in Europa, aber jetzt bin ich mir ganz sicher, dass wir zusammenleben können. Frans’ Idee funktioniert auch hier, so viele Menschen haben uns geholfen oder sind mitgelaufen. Die Wanderung kann ein Integrationskurs für alle Menschen auf der ganzen Welt sein.« Mir geht es nicht anders: Die Reise hat mein Bild von »Syrern« verändert, ich habe unglaublich viele Menschen, aber auch mich selbst besser kennen gelernt. Wie ein Rausch vergingen die Tage in dem gemeinsamen Rhythmus von Laufen, Essen, Feiern und Schlafen. Ich bin voll von Erlebnissen und Geschichten und es fällt mir ein Satz von Frans ein, der bei der Versammlung zitiert wurde: »Am Ende der Reise stellt man fest: Kein Mensch ist ungeliebt.«
Auf dem Rückweg fahre ich mit Majid im überfüllten ICE nach Berlin. Er ist wehmütig und schwelgt in Erinnerungen. Als Arzt konnte er in den letzten Tagen Leuten helfen, die auf dem Weg nicht mehr weiterkamen: »Es war wie auf dem Boot. Wir haben uns alle gegenseitig geholfen, niemand wurde allein gelassen. Das ist ein starkes Gefühl.« Seit fast zwei Jahren lernt Majid Deutsch und wartet noch immer auf die Anerkennung seines Medizinstudiums in Deutschland. Für den nächsten Masir hat er sich schon angemeldet.
Wie sieht der Islam in Europa aus und wie sehen Muslime in Europa sich und ihre Umgebung? Dieser Beitrag ist Teil unserer begleitenden Berichterstattung zur vierten Rundes des zenith-Fotopreises 2017. Alle Infos zu Modus und Teilnahme finden Sie hier.